Geld ist nicht so wichtig? Doch ist es! Von Deinem Steuerfachangestelltengehalt bezahlst Du schließlich Deine Miete – und alles andere … Außerdem ist das Gehalt „flüssige Wertschätzung“. Auch wenn wir als „Steuersmartees“ nicht allein vom Geld motiviert werden: Auch dieser Punkt der Arbeitsbedingungen muss einfach stimmen.
So sieht ein modernes Steuerfachangestelltengehalt heute aus
In unseren Arbeitsverträgen steht meist noch X Euro für 40 Stunden.
Und noch irgendetwas von „selbständiger Betreuung“ eines festen Mandantenstammes.
Witzig übrigens – habt Ihr auch eine „Betreuungsverfügung“ von Euren Mandanten? Wir finden, Mandanten sind erwachsen und sollten unterstützt, aber nicht „betreut“ werden. Dazu ein anderes Mal mehr. Jedenfalls ist die Beschreibung meist ziemlich schwammig. Was genau erwartet eigentlich der oder die jeweilige Chef:in?
Das Grundgehalt – aktives Erwartungsmanagement von Leistung und Gegenleistung
Rein juristisch gilt: Wir „liefern“ die Arbeitsleistung, die Kanzleileitung zahlt den „Preis“.
Dafür gibt es das Grundgehalt – meist als Festgehalt. Es soll alles abdecken, was zu unseren „normalen“ Aufgaben zählt. Von der Höhe her muss es in er Lage sein, unseren Lebensstandard zu finanzieren. Dafür geben wir in der vereinbarten Arbeitszeit alles.
„Dienst nach Vorschrift“ ist eh nicht unser Ding.
„Zusatzaufgaben“
Neben den „klassischen“ Tätigkeiten einer Steuerfachgehilfin gibt es in den letzten Jahren immer mehr gefühlte „Zusatzaufgaben“. Das „Drumrum“ scheint zunehmend aufwendiger zu werden. Die Veränderungsprozesse nicht zuletzt durch die Digitalisierung erfordern andere Tätigkeiten und anderes Denken. Ein EDV-Projekt jagt das andere, auch der Kollegenwechsel hat zugenommen – Einarbeitung kostet Zeit.
Unsere Gegenleistung für das Steuerfachangestelltengehalt ändert sich
Die Gegenleistung für unser Grundgehalt ist eben nicht mehr ausschließlich „Mandantenarbeit“ und steuerliche Fortbildung“– die Arbeit an der Kanzlei ist dazu gekommen. Meine Chefin sagt immer: „Wer sich bei uns jemand nicht am Qualitätsmanagement aktiv beteiligt, ist das für mich genauso als würde er sagen: Auf diese Bilanz habe ich einfach keine Lust.“
Ich persönlich finde, das macht den Beruf spannender, aber ich weiß, dass das nicht alle von Euch so sehen. Fakt ist, wir werden mit den klassischen Tätigkeiten allein unser Geld auf Dauer auch nicht mehr auf die gleiche Art verdienen wie in der Vergangenheit. Wie eben unsere Kanzleien insgesamt von Fibu, Lohn, Bilanz und Steuererklärungen allein nicht dauerhaft am Markt bleiben werden.
Das neue Normal
Als Steuersmartee bin ich da pragmatisch: Je eher ich die vermeintlichen „Zusatzaufgaben“ als normal zu meiner Arbeit gehörig ansehe, desto schneller gewöhne ich mich daran.
Jammern ist langfristig keine Strategie. Wichtig ist mir dabei, dass meine Arbeitszeit realistisch zu den von mir zu übernehmenden Aufgaben passt.
Wenn Du mehr zum Thema Digitalisierung in der Kanzlei lesen möchtest: Unser Blogartikel Go Digital
Steuerfachangestelltengehalt – die Einflussfaktoren
Die Höhe des Gehaltes ist bundesweit nicht einheitlich. Auch innerhalb der Kanzlei gibt es Unterschiede. Im Wesentlichen spielen hier folgende Faktoren eine Rolle:
- Region: Stadt oder Land
Die Lebenshaltungskosten sind in Deutschland sehr unterschiedlich: München oder Dortmund ist eben nicht nur fußballtechnisch ein himmelweiter Unterschied.
- Berufserfahrung, Alter
In den meisten Kanzleien verdienen ältere und damit meist erfahrene Mitarbeiter mehr als junge Kollegen.
- Kanzleizugehörigkeit
Nicht nur die allgemeine Berufserfahrung spielt eine Rolle, sondern auch das Erfahrungswissen zur Kanzlei mit ihren Mandanten und internen Abläufen.
- Tätigkeitsgebiet
Je nachdem welche Aufgaben wir in der Kanzlei übernehmen und wie viel Fachwissen dafür notwendig ist, gibt es mehr oder weniger Gehalt.
Und wie schlägt sich die Arbeitshaltung im Steuerfachangestelltengehalt nieder?
Einen weiteren, wichtigen Einflussfaktor für das Steuerfachangestelltengehalt kennen wir alle, er ist allerdings nur schwer in Euro auszudrücken: Das Engagement. Die Facetten: Wie motiviert, teamorientiert, freundlich, kompetent, professionell, fristgerecht und effizient erledigt die einzelne Mitarbeiterin die Arbeit?
Dieser „Mindset-Faktor“ beim Gehalt ist auch für unsere Chefs schwer zu bewerten.
Da ist viel Bauchgefühl im Spiel. Unsere Chefs stehen dazu – es gibt Kanzleien, die ein „pseudo-objektives“ Bewertungssystem für Mitarbeiter eingeführt haben. Wir sind froh, dass wir so etwas nicht haben. Wir haben dafür unseren Gehaltsbaustein „Projekte“.
Die Projektprämie – unser individueller Teil des Steuerfachangestelltengehaltes
Nicht jeder von uns kann permanent Vollgas geben. Die Mandantenarbeit wird immer erledigt. Wenn es um interne Projekte der Kanzlei geht, ist das Engagement der Kollegen unterschiedlich. Daher haben wir uns die Projektvergütung überlegt. Wenn es also gilt, das „Kanzleibetriebssystem“ zu verbessern und zu digitalisieren läuft das über unser Projektmanagement.
Wer den Hut und damit die Verantwortung für ein bestimmtes Projekt übernimmt, bekommt nach Erreichen der vereinbarten Ziele eine vorher fest gesetzte Prämie. Das muss nicht immer ein hippes EDV-Projekt sein. Auch die Betreuung der Azubis oder Kollegenfortbildung sind darunter.
So kann sich jeder das Projekt aussuchen, dass ihm Spaß macht. Bei der Einführung von Unternehmen online, dass ich gemeinsam mit unserem Azubi Leon in Angriff genommen habe, kam zum Spaß eben als Sahnehäubchen eine ordentliche Prämie dazu. Ich habe mir davon ein cooles E-Mountain Bike gekauft.
Prämie, Bonus und Co – faire Beteiligung am Kanzleierfolg
Unser Chef kam vor zwei Jahren mit der Idee eine „leistungsgerechte Vergütung“ einzuführen. Ist bei uns erst mal nicht auf Begeisterung gestoßen. Ich habe eine Freundin, die in einer Kanzlei arbeitet, in der das Gehalt vom Umsatz abhängt.
Umsatzabhängige Vergütung? Für uns keine gute Idee
Das Problem dort: Der Chef bestimmt das Honorar des Mandanten. Und er ist darin nicht besonders gut. So ist das Honorar oft zu niedrig. Da ist es als Sachbearbeiter:in eher Glückssache die Mandanten mit einem ordentlichen Honorar zu „erwischen“. Meine Freundin ist Fachwirtin und macht viele Jahresabschlüsse. Immer wieder beschwert sie sich, dass die Buchhaltungen nicht vernünftig gebucht sind. Das liegt wohl auch daran, dass die Kolleg:innen irgendwie versuchen ihre Umsatzziele zu erreichen …
Unsere Lösung: Die Teamprämie
Aus dem delfi-net haben unsere Chefs dann eine andere Idee mitgebracht: Die Teamprämie.
Jeder von uns trägt zum Kanzleierfolg bei. Auch unsere Kanzlei-Assistentin und auch Leon – unser Azubi. Unsere Chefs überlegen sich ihre Ziele für das aktuelle Jahr und wenn ein bestimmter Gewinn erreicht wird, bekommen wir einen vorher bestimmten Prozentsatz. Dieser wird anteilig nach Arbeitszeit aufgeteilt. Auch diese Prämie ist sicher nicht 100 % „gerecht“ – wer von Euch den Stein der Weisen gefunden zu haben glaubt – hinterlasse gerne einen Kommentar zu diesem Blogbeitrag – wir lernen immer gern dazu.
Steuerfachangestelltengehalt in Euro – was verdienen wir?
Gehalt kann eigentlich nie hoch genug sein, oder? 😇
Im Ernst: Die meisten von uns sind wahrscheinlich Steuerfachangestellte geworden, um nicht im Verkauf oder Vertrieb arbeiten zu müssen. Obwohl die Gehälter dort höher sind als bei uns. Außerdem haben wir uns auch für einen sicheren Job entscheiden. Arbeitslos wird man in der Kanzlei ja nun wirklich nicht.
Steuerfachangestelltengehalt im Vergleich
Ich habe eine Freundin, die im Rechnungswesen eines Mittelständlers arbeitet. Eine Einkaufsgenossenschaft für Handwerker. Am Anfang hat sie vom hohen Gehalt geschwärmt. Mittlerweile weiß sie, dass hinter diesem höheren Gehalt auch andere Arbeitsbedingungen hängen. Unbezahlte Überstunden sind die Regel. Da sie die einzige Buchhalterin ist, hat sie keinen Austausch bei Problemen. Den Steuerberater soll sie nicht so oft anrufen, weil der ja wieder Geld kostet. Und Wertschätzung ist in der Firma sowohl vom Chef als auch von den Kollegen und Kunden ein Fremdwort – weil die Buchhaltung ja nur kostet, aber keinen Umsatz macht. Und in letzter Zeit hat der Chef immer mal wieder über „Automatisierung“ der Buchhaltung gesprochen …
Natürlich verrate ich Dir jetzt nicht mein Gehalt – einen ganz guten Überblick findest Du hier:
Steuerfachangestelltengehalt – das Fazit
Egal, wie das Gehalt in Eurer Kanzlei ausgestaltet ist – der wichtigste Faktor heißt: Transparenz. Jede:r im Team sollte wissen, wie er seine Leistung so gestalten kann, dass das „Wunschgehalt“ auf der Abrechnung steht.
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